180 Menschen sitzen nach Überfall von Dschihadisten in Hotel in Mosambik fest
Nach einem Überfall von Dschihadisten im Nordosten Mosambiks sitzen etwa 180 Menschen in einem Hotel in der Stadt Palma fest. Unter ihnen seien auch ausländische Beschäftigte von in der ölreichen Stadt vertretenen Unternehmen, hieß es am Freitag (26. März) aus Mitarbeiter- und Sicherheitskreisen. An einem Milliardenprojekt zur Erschließung von Flüssigerdgas sind unter anderem der französische Ölriese Total und der US-Konzern ExxonMobil beteiligt.
Dschihadisten hatten Palma am Mittwochnachmittag überfallen. Verängstigte Bewohner der Küstenstadt flüchteten sich nach Angaben von Augenzeugen daraufhin in einen nahegelegenen Wald, Mitarbeiter der an dem knapp 17 Milliarden Euro schweren Gasprojekt beteiligten Firmen suchten Schutz im Amarula-Hotel.
„Fast die ganze Stadt wurde zerstört“, sagte ein Mitarbeiter der Gasanlage, der anonym bleiben wollte. „Viele Menschen sind tot.“ Zur Zahl und Herkunft der Opfer machte er keine Angaben.
Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) meldete unter Berufung auf Augenzeugen mehrere Todesopfer. Zeugen hätten von auf der Straße liegenden Leichen berichtet sowie von dschihadistischen Kämpfern, die wahllos auf Menschen und Gebäude geschossen hätten. Laut HRW stehen die Angreifer in Verbindung zu einer in Mosambik als Al-Schabab bekannten Dschihadistengruppe, die jedoch keine direkten Verbindungen zu der gleichnamigen somalischen Dschihadistenmiliz haben soll.
Ein Mitarbeiter einer Leiharbeitsfirma von Total berichtete von einem Versuch der Armee am Freitag, die im Amarula-Hotel festsitzenden Menschen mit Hubschraubern zu retten. Bis Anbruch der Dunkelheit seien jedoch „viele Menschen“ noch in dem Hotel gewesen, während die Kämpfer versucht hätten, sich dem Gebäude zu nähern.
In einem in den Online-Netzwerken kursierenden Video, dessen Echtheit zunächst nicht verifiziert werden konnte, waren zahlreiche Menschen in der Lobby des Amarula-Hotels zu sehen, während im Hintergrund das brummende Geräusch eines Hubschraubers zu hören war. Der Mann, der das Video aufnahm, beschrieb die Situation in Palma als „kritisch“. „Wir wissen nicht, ob wir gerettet werden“, sagte er. In dem Hotel gebe es kein Essen mehr, Wasser sei aber noch vorhanden.
Die Regierung von Mosambik hatte den dschihadistischen Überfall am Donnerstag bestätigt. Soldaten hätten eine Offensive zur Vertreibung der Kämpfer gestartet, hieß es. (afp)
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